Es gibt keinen „Eremiten-Wald“

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In der letzten Ratssitzung kam es auch zur Behandlung eines Antrags der BIBS zum Thema „Eremiten-Wald“. Es wurden 2 Eremiten-Larven (Osmoderma), eine besonders geschützte Käferart, im bereits für die Flughafenerweiterung abgeholzten Bereich in Querum/Waggum gefunden. Bei zwei Funden kann man wohl kaum von einem Eremiten-Wald sprechen, eher von einem Eremiten-Baum. Der Fund ruft einige Fragen hervor. Zum einen ist schleierhaft, wieso der Finder anonym bleiben wollte, zum anderen fragt man sich, wie man bei den vielen Holzstümpfen ausgerechnet denjenigen herausfindet, bei dem die Larve irgendwo versteckt im morschen Holz lag. Der Gutachter hat zumindest keinen larventypischen Kot an der Fundstelle entdecken können.
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass vielleicht Anti-Flugbahnerweiterungsaktivisten absichtlich die Larven abgelegt und dann auch gefunden haben. Das wäre zwar eine sehr unorthodoxe Methode, aber sicher nicht das erste Mal, um Bauvorhaben zu verhindern oder in die Länge zu ziehen. Feldhamster und Sauerrasen hatten wir ja auch schon in Braunschweig. Die Hamster sind umgezogen und der Sauerrasen wurde verlegt. Mit den Eremiten in Braunschweig hat sich auch der Spiegel in seiner jüngsten Ausgabe beschäftigt. Er schreibt:

Dabei war an dem Fund einiges merkwürdig. Warum wollte
der „Spaziergänger“ anonym bleiben? Und wie war der
ominöse „Spaziergänger“ vorgegangen – man musste
genau wissen, wo man suchte, dann musste man verdammt
tief, bis zur Schulter, mit dem Arm im verfaulten
Inneren eines Wurzelstumpfs herumtasten – wer machte
so was?
Und warum gab es keine Kotspuren dort, wo die Larven
gelebt hatten? Niemand sprach es offen aus, aber der
Verdacht kursierte, die zwei Larven könnten, nun ja, hingelegt
worden sein. Plötzlich war Theunert zu einer Art
Öko-Detektiv geworden.

(Quelle: Der Spiegel 25/2010, S.54)

Auf jeden Fall sollen es die zwei gefundenen Larven gut haben und ich bin mir sicher, dass sie ein neues Totholz in einem anderen Wald bekommen werden.

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